Aus dem Nähkästchen geplaudert - zum Designprozess unserer Nelly

by Jessica Kalbermatter |

Wir teilen ja immer wieder gerne unseren Designprozess mit euch, heute steht Nelly im Mittelpunkt. Seit wir mit thoose unterwegs sind, sehen wir sie immer mal wieder. die enttäuschten Augen, dass Bralettes nicht den Ansprüchen von grossen (und vor allem schweren) Brüsten gerecht werden können. Dann kommt meist auch schnell der Hinweis: "ohne Bügel geht's für mich nicht". 

Als meine beste Freundin vor ziemlich genau einem Jahr bei uns im Studio in der Umkleidekabine stand und mir sagte, dass sie furchtbar gerne ein Bralette von uns hätte, aber es ginge einfach nicht. Ihre Brüste fallen raus, die Bralettes stabilisierten zu wenig... Da fasste ich den Entschluss, dass ich das Thema nun ein für alle mal angehen will. Ich wollte herausfinden, ob schwere Brüste tatsächlich zwingend einen eingenähten Bügel brauchen, um den notwendigen Support zu bekommen. Spoiler: brauchen sie nicht, der Bügel ist einfach ein Gewohnheitsding.

Ich fing an, wie wir unsere Designprozesse eigentlich immer starten: mit Bleistift und einem Stück Papier. Meine Freundin hatte mir beim Anprobieren gezeigt, was für ihre Bedürfnisse wichtig ist. Breite Träger, damit sie nicht auf den Schultern in die Haut einschneiden. Und ein nicht zu grosser Ausschnitt, damit das Bralette die Brüste in allen Bewegungsabläufen (Vor- & Seitwärtsbeugen, Hüpfen, Strecken, Dehnen) quasi in Schach hält. Im Prinzip ein Sport BH, aber das können wir schöner. 

 

Nach der Zeichnung folgt das Schnittmuster, für das wir drei unserer bestehenden Braletteschnitte hernahmen und miteinander vermengten - fast wie den Teig für ein Brot. Es folgten dreimal Probenähen für meine eigene Grösse, um kleinere und grössere Anpassungen am Schnitt und der Verarbeitung vorzunehmen. Anschliessend konnten wir den Prototypen meiner Freundin zuschicken und ich muss ehrlich sagen, dass ich wirklich aufgeregt auf ihr Feedback gewartet habe. Sie gab uns ein ehrliche, konstruktive und auch lobende Worte. Eine Anpassung später war es soweit. Das Bralette war fertig! 

Anschliessend fehlte uns nur noch das passende Höschen für Nelly. Für mich persönlich sind High Waist Höschen etwas vom Elegantesten, was man für Unterwäsche wählen kann. Ein bisschen Nostalgie aus den 50ern und doch in die Moderne übertragen durch eine angepasste Schnittführung und den gezielten Einsatz von Spitze. Und das passt perfekt zum Bralette. Es zeigt nicht zu viel Haut und doch ist es durch die Materialwahl mit Spitze & Jersey etwas Mehr. Für jeden Tag, aber auch für besondere Anlässe. 

Zwei Frauen in Unterwäsche sitzen auf weisser Bettdecke und schauen Fotos an.

Die Rückmeldungen, die wir seit Nelly's Launch bekommen, machen mich wahnsinnig stolz und glücklich. Ganz logisch, dass ich beim Produktshooting dann unbedingt Nelly modeln wollte oder? 

Beim Thema Bügel oder kein Bügel entscheidet letztlich die persönliche Präferenz. Für viele ist der Bügel vom BH nicht wegzudenken, weil es bis vor einigen Jahren einfach kaum bügelfreie BH's gab und das Schönheitsideal der gepushten Brüste noch zu sehr im Hinterkopf rumgeistert. Ausprobieren lohnt sich aus meiner Sicht aber allemal - damit der BH am Ende des Arbeitstages nicht das Erste ist, was unbedingt ausgezogen werden muss. ;-)

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